Auf Einladung der grünen Stadträtin in Wernigerode Sabine Wetzel besuchte Steffi Lemke am Mittwoch Schierke, einen Ortsteil der Stadt Wernigerode im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. In Schierke will die Stadt Wernigerode ein 36 Millionen Euro teures Ski- und Tourismusprojekt verwirklichen. Dieses Projekt steht sowohl aus ökologischen, als auch aus ökonomischen Gründen in der Kritik.
So sollen beispielsweise mehr als 36 Hektar Wald in einem Naturschutzgebiet gerodet werden. Dies gefährdet, wie die Oberbürgermeisterkandidatin Sabine Wetzel den Teilnehmenden berichtete, nicht nur die einheimischen Vogel- und Tierarten, es ist auch ein massiver Eingriff in die geschützte und unberührte Natur. Wandergruppen und Touristen kommen im Sommer in den Harz, um die einzigartige Naturlandschaft zu genießen und sich zu erholen. Ist die Natur einmal zerstört, wird es kein Naturerlebnis mehr geben und die Gegend wenig attraktiv für Sommerbesucher sein.
Der Klimawandel macht auch vor dem Harz nicht halt. Die Durchschnittstemperaturen auf dem Brocken liegen inzwischen nur noch bei 4 Grad Celsius. Die Schneemenge im Winter nimmt stetig ab. Dies zu kompensieren, ist der großflächige Einsatz von Schneekanonen geplant. Dabei sind die die Kosten für den Betreiber und die Natur aber immens hoch und heizen den Klimawandel weiter an. „Wir hatten in diesem Jahr gerade mal 29 Schneetage, Tendenz fallend“, wie Sabine Wetzel zu berichten weiß. „Das benachbarte Braunlage in Niedersachsen hat mit dem Wurmberg bei Braunlage im Oberharz bereits seit einem Jahr ein ähnliches Skigebiet. Im Herbst 2014 stand das Projekt aufgrund anhaltender Plusgrade kurz vor der Insolvenz. Eine sinnvolle, naturverträgliche und nachhaltige Planung für die Region ist das nicht“, so Wetzel weiter.
Viele Fragen sind weiterhin offen. Fest steht: ein nachhaltiger Tourismus lebt von einer intakten Umwelt. Die Einzigartigkeit und Schönheit der Natur des Hochharzes und die touristische Entwicklung in der Region kann nur im Einklang mit der Natur erfolgreich sein. Von „Natürlich.Schierke“ war Steffi Lemke am Ende nicht überzeugt. Sie betonte, dass es wichtig sei, dieses Projekt weiterhin kritisch zu begleiten und einen Diskurs um sinnvolle und nachhaltige Alternativen für das touristische Konzept in Schierke zu führen.
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