Naturschutz in der Stadt wird in Zeiten von Insektensterben, Vogelsterben und industrieller Landwirtschaft immer wichtiger. Steffi Lemke: „Ich bin sehr froh, dass meine Heimatstadt Dessau-Roßlau mit dem Projekt „Städte wagen Wildnis“ ein Vorreiter in dem Bereich ist.“ Modern denken und daraus zukunftsweisende Modelle entwickeln – dafür steht Dessau-Roßlau seit nunmehr 100 Jahren. Für eine schrumpfende Stadt kann eine zukunftsweisende Antwort darin liegen, in Landschaftszügen durch den urbanen Raum Natur zuzulassen. Als eine von nur drei Modellstädten sammelt Dessau-Roßlau wertvolle Informationen und Erfahrungen im Umgang mit Flächen, die sich durch gezielte Steuerung und Pflege zu artenreichen Wiesen, Nutzflächen für Anwohner*innen oder Wildnisflächen als Rückzugsraum für Mensch und Tier entwickeln. Daraus entsteht eine neue Stadtlandschaft, die Kultur mit Natur verbindet und damit ein gesundes Stadtklima entwickelt. Arten- und Blütenreichtum sind so auch direkt in der Stadt erfahrbar.
Einen weiteren Baustein für eine artenreiche Stadt liefert das Umweltbundesamt mit seinem Projekt „Ein Haus für die Bienen“, das im Sommer 2018 mit dem Einzug von zwei Bienenvölkern und drei Imkerworkshops begann. Zum Vortrag im UBA über wesensgemäße Imkerei waren am 24. Januar Marion Krause und Max Baumann vom Kleinfolgenreich e.V. eingeladen. In einem persönlichen Gespräch mit ihnen und dem anschließenden Vortrag im Umweltbundesamt wurde deutlich, dass auch ihr Ansatz modern gedacht und zukunftsweisend ist. Mit ihrem Projekt „Immenhoch“ wird nach Wegen gesucht, Erwachsenen und Kindern das Wesen und Wirken der Bienen näher zu bringen. Ein Hochstand erlaubt dabei eine große Nähe zu den Bienenvölkern und schützt zugleich Mensch und Imme davor, einander unfreiwillig zu nahe zu kommen.
Text: Olga Wollmann
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