Zur heute vorgestellten „Meeresoffensive 2020“ erklärt Steffi Lemke, parlamentarische Geschäftsführerin und naturschutzpolitische Sprecherin:
„Die deutsche Zivilgesellschaft legt mit ihrer heute vorgestellten „Meeresoffensive 2020“ den Finger in die Wunde. Die Meere befinden sich in einer historischen Krise und müssen endlich umfassend geschützt werden. Sie sind überfischt, erhitzt und versauert.
Außerdem drohen Sie zum Endlager für unseren Plastikmüll zu verkommen. Das Jahr 2020 wird nun zum Entscheidungsjahr beim Meeresschutz. Zahlreiche internationale, europäische und nationale Prozesse geben Anlass und Dringlichkeit sich endlich entschieden für eine effektive Meerespolitik einzusetzen und beschlossene Ziele umzusetzen. Die Bundesregierung hat sich bis 2020 verpflichtet das Arten-Aussterben zu stoppen und die Meere nachhaltig zu bewirtschaften. An diesen Zielen wird sie nachweislich kläglich scheitern. Es kommt nun darauf an, dass Ruder endlich umzuwerfen und die bestehenden Ziele dauerhaft mit konkreten Maßnahmen zu untermauern.
Ich fordere endlich wirksame Schutzgebiete in der Nord- und Ostsee, mit großen Nullnutzungszonen als Rückzugsorte für Schweinswale, Kegelrobben und Co. Auf internationaler Ebene muss eine weitere Industrialisierung der Meere dringend verhindert werden. Deutschland muss sich für ein internationales Tiefseebergbaumoratorium stark machen. Außerdem gibt es in diesem Jahr global die einmalige Chance, das Ziel auszurufen 30 Prozent der Meere bis zum Jahr 2030 unter Schutz zu stellen. Deutschland muss sein werben hierfür intensivieren und ökologische Standards für Schutzgebiete definieren“.
Hintergrund: In dem gemeinsamen Forderungspapier haben deutsche Meeresschutzorganisationen zentrale Forderungen formuliert. Diese richten sich an die Bundesregierung und Behörden und fokussieren auf konkrete, in diesem Jahr stattfindende Prozesse. So laufen in diesem Jahr die internationalen Zielmarken für die Meeresstrategierahmenrichtlinie, die Aichi-Ziele des Übereinkommen für Biologische Vielfalt und der Gemeinsamen Fischereipolitik aus. Nahezu alle Ziele werden von der Bundesregierung meilenweit verfehlt. Im Juni kommt die Weltgemeinschaft außerdem zur zweiten großen „Ocean Konferenz“ der Vereinten Nationen zusammen.
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