Zur Vorstellung des Berichtes des Weltbiodiversitätsrates erklärt Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutzpolitik:
„Intakte Natur und unsere Gesundheit sind existentiell miteinander verbunden, das macht dieser Bericht klar. Eine zerstörte Natur lässt das Risiko für Pandemien, die einen tierischen Ursprung haben, steigen. Bis zu 850.000 noch unbekannte Viren in Tieren könnten Menschen erkranken lassen. Um ein Zeitalter der Pandemien zu verhindern, muss die Bundesregierung Vorsorge treffen und präventiven Gesundheitsschutz betreiben. Es besteht dringender Handlungsbedarf beim Schutz weltweiter Ökosysteme. Die Bundesregierung muss ihre Bemühungen für den internationalen Wald- und Biodiversitätsschutz dringend intensivieren. Die Verhandlungen zu einem neuen internationalen Biodiversitätsabkommen bieten die Chance, 30 Prozent der Erdoberfläche dauerhaft und effektiv zu schützen und damit auch zukünftige Epidemien zu vermeiden.
Auch beim Wildtierhandel muss die Bundesregierung tätig werden. Es braucht eine Positivliste, die nur den Handel mit Arten zulässt, die unter Berücksichtigung von Tier-, Natur- und Artenschutz, aber auch aus Gesundheits- und Sicherheitsaspekten unbedenklich sind. Die Bundesregierung muss den Wildtier-Handel als Problem endlich erst nehmen – mit Blick auf die Naturvernichtung und auch die Verbreitung von Krankheiten.“
Hintergrund:
Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES – Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) ist ein zwischenstaatliches Gremium zur wissenschaftlichen Politikberatung zu den Themen biologische Vielfalt und Ökosystemleistungen. Der Bericht zu Pandemien und Biodiversität findet sich hier.
Die grüne Bundestagsfraktion hat zum Thema den Antrag „Naturzerstörung und Wildtierhandel stoppen – Risiko für zukünftige Pandemien senken“ (Drucksache 19/20561) beschlossen.
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