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„Klimawandel, Überfischung, Müll: Die Meere brauchen dringend Schutzzonen und Rückzugsräume für bedrohte Arten, damit sich die marinen Kreisläufe wieder erholen können. Die kommenden 12 Monate bieten auf internationaler Ebene viele Chancen, den Zusammenbruch der Ökosysteme und das Artensterben noch zu verhindern.“
Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutz der grünen Bundestagsfraktion hat einen Gastbeitrag in der aktuellen Ausgabe von Böll.Thema mit dem Schwerpunkt Biodiversität veröffentlicht.
Thema ist der bedrohliche Zustand unserer Meere: Sei es in den Korallenriffen der Weltmeere, die bei einer Erderhitzung von 2 Grad fast vollständig absterben und damit die „Kinderstube“ zahlreicher Fischarten vernichtet oder sei es an den deutschen Küsten von Nord- und Ostsee, wo Plastikmüll sich sammelt, allein in den vergangenen zehn Jahren über 3.400 tote Tiere gefunden wurden und unser einziger heimischer Wal, der Schweinswal, massiv vom Aussterben bedroht ist. Doch Meeresschutz finde zu oft nur auf dem Papier statt: Weiter wird für Kies- und Sandabbau in Schutzgebieten gebaggert, noch zu Beginn diesen Jahres hat die niedersächsische Landesregierung ein neues Fördervorhaben im Sylter Außenriff genehmigt.
Doch die kommenden 12 Monate bieten auch große Chancen, einen konsequenten Meeresschutz voranzutreiben: Verhandlungen für internationale Schutzabkommen und die Hohe See stehen an. Auch ein neues internationales Abkommen zum Erhalt der Natur und Artenvielfalt wird Mitte 2021 beraten. Die Bundesregierung muss sich hier für weltweit geltende Standards für Schutzgebiete und weiträumige Nullnutzungszonen einsetzen, wie sie die grüne Bundestagsfraktion immer wieder gefordert hat. Auch Tiefseebergbau und marines Geoengineering sollten hier ausgeschlossen werden.
Zweifellos: Die kommenden 12 Monate werden entscheidend für den Meeresschutz – national und international.
Das ganze Heft und seine spannenden Beiträge gibt es kostenfrei abrufbar auf der Homepage der Heinrich-Böll-Stiftung.
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