Gestresste Meere brauchen besseren Schutz

Zum „World Ocean Assessment Report“ der UN erklärt Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutz:

„Den Weltmeeren geht es so schlecht wie noch nie. Sie sind erhitzt, werden über die Maßen ausgebeutet und drohen zum Endlager für Plastikmüll zu verkommen. Und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Denn die Staatengemeinschaft hat es bislang versäumt, zahlreiche internationale Verpflichtungen zum Schutz der Meere umzusetzen. Immer schneller gehen deshalb immer mehr wertvolle Lebensräume verloren – auch in Nord- und Ostsee.

Besonders gravierend ist die Zunahme an sauerstoffarmen Todeszonen. Über 300 dieser ausgestorbenen und leblosen Meeresgebiete sind hinzugekommen. Schuld daran sind neben dem sich immer stärker erhitzenden Wasser vor allem Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft aufgrund einer jahrelang verfehlten Agrarpolitik. Zudem spitzt sich auch unter Wasser das Arten-Aussterben weiter dramatisch zu. Dem Bericht zur Folge sind bereits 90 Prozent der artenreichen Mangrovenwälder und Seegraswiesen akut vom Aussterben bedroht. Dabei sind diese Super-Ökosysteme unersetzliche Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben.

Wir wollen einen besseren Schutz dieser Lebensräume und fordern zudem massive Investitionen zur Wiederherstellung wertvollster mariner Ökosysteme. Im Kampf gegen Todeszonen in der Ostsee braucht es endlich eine wirksame Nitratrichtlinie. Und es braucht endlich wirksame Rückzugsorte und verbindliche Regeln für den Meeresschutz. Großflächige Nullnutzungszonen in der Nord- und Ostsee sollten dabei oberste Priorität haben. Zudem muss international ein wirksamer Schutz für 30 Prozent der Meere bis 2030 umgesetzt werden.“

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